Der Film

Es ist ein heißer, trockener Sommer in Klein-Schappleben. Selfmade-Unternehmer Micha (Charly Hübner) kehrt aus Berlin in das kleine Dorf seiner Kindheit nach Sachsen-Anhalt zurück. Im Gepäck hat der Game-Designer eine Idee, mehr noch: Eine Vision! Denn Micha denkt groß: Aus dem maroden ehemaligen Hotel seiner Eltern will er ein Luxushotel mit Wellness-Oase für gestresste Großstädter machen. Die zerstrittene Dorfgemeinschaft ist skeptisch, was Michas Vorstellungen in Bezug auf ihre Beteiligung an diesem waghalsigen Projekt angeht: Lediglich Michas Schulfreundin Tina (Jördis Triebel) und seine Partnerin Jenny (Natalia Rudziewicz) lassen sich darauf ein, Michas ehrgeizigen Pläne weiterzuverfolgen.

Die anhaltende Hitze, das versiegende Grundwasser und die mit Genuss verbreiteten Verschwörungstheorien des pensionierten Lehrers Bernd Schlüter (Jan Georg Schütte) tun das ihrige. Am Ende liegt das ganze Dorf auf dem Trockenen – und die Bewohnerinnen und Bewohner müssen lernen, dass sich die Zukunft von Klein-Schappleben nur gemeinsam gestalten lässt.

Der Ansatz

"Wie kann man die Klimakrise erzählen, ohne in Belehrung und Besserwisserei zu verfallen? Wie kann man die Dramatik der Lage zeigen und dennoch die Abwehr des Publikums überwinden? Diese Produktion und ihr hervorragendes Team vor und hinter der Kamera zeigen mit dem Fernsehfilm ‚Micha denkt groß‘ wie es geht."

Aus der Begründung der Jury des Bernd-Burgemeister-Fernsehpreises

Micha denkt groß, der preisgekrönte neue Film von Lars Jessen und Jan Georg Schütte, ist ein Klima-Film, in dem nicht einmal das Wort Klima vorkommt, ein Gesprächsangebot in Form einer Kiste Bier auf dem Tisch der Gesellschaft, und vor allem: eine in mindestens zweierlei Hinsicht staubtrockene Impro-Komödie auf dem Dorfe mit großartigen Schauspielerinnen und Schauspielern. Er ist außerdem unser Versuch, auf subtile, unaufgeregte Weise Climate Storytelling zu betreiben, ohne dass der Unterhaltungswert eines Filmes darunter leiden muss.

Die Tour

"Wollen wir uns nicht lieber mal davon erzählen, was wir hinkriegen?"

Lars Jessen, Interview in der ZEIT vom 16.9.24

Wir waren mit dem Film auf Tour in vielen kleinen und größeren Kinos in Ost- und Westdeutschland und haben dabei gemerkt:

Für das westdeutsche Publikum könnte der Film auch in Südfrankreich oder Nordbelgien spielen, das ostdeutsche Publikum hingegen sieht darin das eigene Land und stellt fest: Das ist hier, das sind wir.

In der Zeitung von Salzwedel in der Altmark, wo wir gedreht haben, stand über Micha denkt groß zu lesen: „Es kommt zu keinem Zeitpunkt das Gefühl auf, dass sich Großstadtkünstler auf Kosten der Dörfler lustig machen.“ Darüber freuen wir uns sehr.

Überall, wo wir den Film vorstellen, wird das Kino als Demokratieort wahrgenommen. Das Publikum spürt: Es ist gut, zusammenzukommen und gemeinsam auch angesichts der Katastrophe zu lachen. 

Wir freuen uns über den Preis, den der Film bekommen hat; wir freuen uns, dass er bei der Kritik weitestgehend gut weggekommen ist. Nicht in Gold aufzuwiegen sind allerdings Nachrichten wie diese, die wir von einer Teilnehmerin bekommen haben:

Lieber Lars Jessen, lieber Jan Georg Schütte,

[…] Es drängt mich ganz sehr, Euch ein paar Zeilen zu schreiben.Ich bin am Ende des Films lange nicht aufgestanden, sondern sehr nachdenklich im Kinosessel sitzen geblieben.

Auf der Heimfahrt haben die Bilder und Dialoge, aber vor allem die vielen, vielen kleinen Details nachgewirkt. Die Hafermilch, die unbedingt sein musste, der alkoholfreie Sekt, der Schmerz der Landwirte, nachdem die Tiere weg waren, das zwar ungemein sympathische aber trotzdem großspurige Pläneankündigen, die gut gemeinten, aber trotzdem leeren Versprechungen der Bürgermeisterin und deren menschliche Hilflosigkeit, das verschwörungstheorieverliebte Manipulieren des Lehrers, der damit seine Einsamkeit beschwichtigt, die traurige Leere des Dorfes, die aber trotzdem liebevoller rüberkommt, als so manche renovierte Fassade anderswo. Und, und, und….

Ich werde noch ne Weile zu knaupeln haben. Ihr habt die Probleme in unserem Land so, so sehr getroffen. Und das offene Ende ist für mich ganz eindeutig. Von unten wird so Manches wachsen müssen.

[…] Ich bin heute Mittag voller Kraft wieder nach Hause gefahren. Und sobald das rein rechtlich möglich ist, werde ich dafür sorgen, dass “Micha denkt groß” in unserem kleinen Theater in XXXX gezeigt wird.  […]

Und hinterher werden wir reden….

Micha denkt groß läuft ab dem 30.10. in der ARD Mediathek und am 1.11. um 20.15 Uhr im ARD Fernsehen. 

Der Appell

Unsere Einladung ist also: Stellen wir uns die Zukunft des Planeten nicht vor wie in The Day After Tomorrow oder Mad Max. Wenn wir uns als Filmschaffende alles Erdenkliche ausdenken können, wie es unser Beruf ist, warum nicht Ziele, die wir als Gesellschaft erreichen wollen, gleich mitdenken und miterzählen?

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``Wollen wir uns nicht lieber mal davon erzählen, was wir hinkriegen?``

Interview mit Lars Jessen in der ZEIT

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Regisseur Lars Jessen über seine Komödie ``Micha denkt groß``

Interview mit Lars Jessen auf NDR.de

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Bernd Burgemeister Fernsehpreis 2024: „Micha denkt groß“ als bester TV-Film ausgezeichnet

Artikel bei Das Erste

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Micha denkt groß

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